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Warum muss es immer Kopfsache sein?

Ja, warum. Echt ein Spielverderber. Aber ohne Kopf klettert es sich ja auch nicht besser!

Ich bin keine grossartige oder regelmässige Bloggerin, sondern mehr oder minder zufällig auf diese Seite gestossen. Aber ich schreibe gerne. Zumindest in mein Kletter-Logbuch.

Hoffentlich hat jemand von euch einen hilfreichen und praxistauglichen Tipp für mich. Versucht habe ich schon vieles und war auch einmal bei einem Hypnotiseur. Er konnte mir meine schlimmsten Kindesträume, die ich längst verdrängt und damit abgeschlossen hatte, wieder so präsent machen, als wäre es gestern gewesen. Danke!! Echt, bitte keine Rückführungen und anderen Humbug, sondern praktische Tipps aus dem Berg von erfahrenen Kletterer, Bergsteiger und Alpinisten.

Jetzt zu meinem Dilemma. Ich bezeichne es als Höhenangst. Hatte ich früher als kleines Mädchen nicht, wenn wir mit den Jungs auf den Baukran geklettert sind, um sich die lärmige Baustelle mal von oben anzuschauen. Okay, Marc hat sogar runter gepinkelt. Aber darüber will ich weder reden noch schreiben noch anderweitig kommentieren.

Meine Höhenangst habe ich meist im Griff. Aber es gibt Situationen, und denen begegnet man(n) oder ich regelmässig auf einer Tour, bei denen sich urplötzlich ein beengendes, beklemmendes und bedrückendes Gefühl breit macht. Letztes Wochenende letztmalig im Klettergarten Sunneplättli passiert. Ich gerade am einsteigen in die Wand. Alles läuft bestens und ich komme auch gut voran. An einer Kante musste ich mehrmals nachfassen um dein optimalen Griff zu ertasten. Da schaute ich kurz runter zu Armin, einem meiner regelmässigen Seilpartner. Tschüss. Fertig. Aus. Ende. Wie mir jemand den Boden unter den Füssen weggezogen hätte. Ich konnte nicht einmal mehr nach oben schauen, da hing ich schon im Sicherungsseil. Scheisse, scheisse, scheisse… dachte ich. Schon wieder!

Sorry für die ausführliche Schilderung. Hat jemand eine Idee, wie ich das abschalten kann? Einen Knopf dazu habe ich leider noch nicht gefunden.

Danke für eure Tipps. Wäre schade, wenn ich deshalb die Lust am Klettern verlieren würde.

PS: Für Ostern habe ich erstmal keine Lust. Suche lieber die Ostereier. Die sind selten in grossen Höhen versteckt.

Herzlichst, KS

1 Comment

  1. Hallo KS
    Ich gestehe gleich zum Anfang, dass ich Hypno-Coach und Mentaltrainer bin. Also ich gehöre auch zu denen, die Ängste „verschwinden“ lassen. Somit kannst Du hier entscheiden, ob Du weiterlesen willst, oder eben nicht. Und nein, ich klettere nicht. Jedoch arbeite ich viel mit Sportlern, welche immer wieder an solche Themen anstossen.

    Durch unsere Prägung und Erfahrung haben wir in unserem Unterbewusstsein Bilder und Emotionen abgelegt. Kommen wir also an eine Herausforderung, erfolgt unbewusst kognitiv eine Abfrage, ob es schon mal eine ähnliche Situation gegeben hat, und da kann uns dann plötzlich „der Tiger anspringen“. Schweissausbrüche, Atemnot, Druck auf der Brust, und weitere so ähnliche Anzeichen, führen zu einer Blockade, Unbeweglichkeit, oder auch Handlungsunfähigkeit.

    Woher dieses negative Gefühl kommt kann der Betroffene in der Regel nicht sagen. Bei einer Höhenangst ist er vielleicht als Kind mal auf einen wackligen Stuhl geklettert und hatte dabei ein mulmiges Gefühl. Oder bei einer Seilbahnfahrt hat es mal etwas gewindet und geschaukelt und es war ihm unwohl. Und urplötzlich verbinden sich in unserem Gehirn diese verschiedenen kleinen Geschichten zu einer Grossen und es entsteht plötzlich eine unkontrollierbare Angst daraus (so wie Du es beschreibst, ist es schon nahe an einer Panikatake).

    Tritt also dieses Gefühl in einer Situation am Berg auf, hilft mir nur noch Mentale Stärke. Ich muss das Konsequenz-Denken („was ist wenn…..“) ersetzen durch Anweisungs-Denken. Zuerst braucht es wenn möglich eine schnelle Entspannungsübung (vielleicht reichen bereits zwei, drei, tiefe Atemzüge) und dann muss ich diese Herausforderung mit klaren Anweisungen an mich selber, Schritt für Schritt angehen. Den Fokus auf meinen Stärken und der Herausforderung halten und im „Hier und Jetzt“ bleiben. Step by Step! Dies braucht Mentale Stärke und entsprechendes Training.

    Höhenangst, Flugangst, Platzangst, etc. sind aus meiner Erfahrung meist in der Kindheit begründet. Dank Hypnose und/oder EMDR können solche Ängste in über 80 % der Fälle in einer oder zwei Sitzungen nachhaltig aufgelöst werden. Hypnotisch arbeite ich zuerst mit der Regression. Das bedeutet, dass man in die belastende Situation geht und diese dort auflöst oder umprogrammiert. Kommt der Klient nicht in diese belastende Situation, gibt es noch die Möglichkeit, diese zu überdecken. Natürlich kann es sein, dass in der Regression das „Zurückkehren in die belastende Situation“ unangenehm, ja sogar schmerzhaft sein kann. Ein guter Therapeut hat hier jedoch Werkzeuge zur Hand, mit denen er den Klienten unterstützen und schützen kann.

    EMDR ist im Ursprung eine Kurzzeittraumatherapie, welche ich aber gerade bei Sportlern im Wettkampf oder in der Vorwettkampfphase erfolgreich anwende. Auch damit lassen sich Ängste sehr gut behandlen.

    Aus meiner Erfahrung heraus empfehle ich Dir, die Angst aktiv anzugehen und aufzulösen. Befreit von der Angst wird der Genuss und die Herausforderung immer viel schöner sein, als wenn ich sie mit einer mentalen Strategie „überspiele“.

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